Kurt Schwitters

Ohne Titel (Köstlich)
Künstlername
Kurt Schwitters
Zusätzliche Beschreibung
Merzzeichnung. Collage aus verschiedenen Papieren auf leichtem Karton. (1929/30). Ca. 14 x 11 cm (Karton ca. 21,5 x 15 cm). Links unten auf dem Karton bezeichnet „6“. Verso von Robert Michel signiert und handschriftlich bezeichnet sowie mit dessen Adress- und Künstler-Stempel „Heimatmuseum of Modern Art, SCHMELZ near 6239 Germany“.
Lebensdaten
(1887 Hannover - Ambleside 1948)
Technik
Arbeiten auf Papier
Ausstellung
die abstrakten hannover. Buchheister, Domela, Jahns, Nitzschke, Schwitters, Vordemberge-Gildewart, Galerie Bargera, Köln 1975, Kat.-Nr. 51, o. Abb., verso handschriftlich bezeichnet ; Kurt Schwitters, Kreissparkasse Hannover, 1989, ohne Katalog ; Kurt Schwitters. Merz – ein Gesamtweltbild, Museum Tinguely, Basel 2004, Kat.-Nr. 107, farb. Abb. S. 165 ; Living in the Material World. „Things“ in Art of the 20th Century and Beyond, The National Art Center, Tokio 2007, Kat.-Nr. II-1-28, farb. Abb.Ella Bergmann-Michel und Robert Michel. Ein Künstlerpaar der Moderne, Sprengel Museum Hannover, 2018, außer Kat.
Literatur
Bericht über das Geschäftsjahr 1988, Kreissparkasse Hannover, 1988, farb. Abb. S. 38; Orchard, K. und Schulz, I. (Hrsg.), Kurt Schwitters. Werke und Dokumente im Sprengel Museum, Hannover 1998, Kat.-Nr. 47, farb. Abb. S. 141.
Provenienz
Sammlung Robert Michel, Vockenhausen, direkt vom Künstler erhalten; Privatsammlung, Norddeutschland, 1983 durch Erbschaft von Vorgenanntem, ab 1987 als Dauerleihgabe im Sprengel Museum, Hannover.
Add favourite PDF herunterladen

Teilen

EmailFacebookLinkedinPinterest
Beschreibung
• Detailreiche Collage voller Erzähllust und Entdeckungspotenzial
• Schwitters nutzt hier Alltagsdruckwerke wie Fahrscheine und Servietten, um diese zur Kunst zu erheben
• Aus dem Nachlass des Künstlerpaares Ella Bergmann-Michel und Robert Michel, die seit 1921 mit Kurt Schwitters befreundet waren und mehrfach ihre Werke untereinander tauschten

In seinen legendären Collagenbildern verwandelte Kurt Schwitters das Zufällige in das Notwendige – Fundstücke des Alltags in poetische Kompositionen von bestechender Modernität.
So besticht „köstlich“ durch vermeindlich Altbekanntes. Fahrscheinfragmente längst vergangener Liniennetze treffen auf die titelgebende Goldprägung – und öffnen sich schließlich nicht in die Leere, sondern den Möglichkeitsraum genutzten und doch weißen Papiers. Sein „Schachbild“ fügt Holzstücke zusammen, doch außer dem Namensgebenden Schachbrettmuster entzieht sich die Arbeit jeder Figuration. Erzählt Schwitters hier? Konterkariert er? Collagiert er nach ästhetischem oder ikonografischem Prinzip? Die Wirklichkeit der Bilder, sie ist nicht mehr – es lebe die individuelle Interpretation!

Die Collagen entstehen dabei alle im Umkreis seiner Idee des „Merz“. In einer Zeitung findet Schwitters das Fragment, das Wort „Kommerz“ war der Schere zum Opfer gefallen. So sinnbefreit wird es zum Programm und zur Illusionsfläche für Wort- und Sinnspiele. Mit seinem Festhalten am „Merz“ bleibt Schwitters, wohl auch freiwllig und gern, Außenseiter. Seine Künstlerkolleginnen und Kollegen des DADA lehnten die Idee, überhaupt „Kunst“ zu machen, als bourgeois ab.

Orchard/Schulz 1635.