Günther Uecker

„Verletztes Feld“
Lot ID
Los 552
Künstlername
Günther Uecker
Zusätzliche Beschreibung
Nägel, Holzsplitter und Öl auf Leinwand, auf Holz. (19)88. Ca. 43 x 42 x 8 cm. Verso auf der Leinwand signiert, datiert und betitelt sowie mit Richtungspfeil.
Lebensdaten
(1930 Wendorf – Düsseldorf 2025)
Technik
Skulptur/Objekt/Multiple
Provenienz
Galerie Waßermann + Edition e, München, verso auf der Leinwand mit dem Stempel; Privatsammlung, Süddeutschland, ca. 1990 bei Vorgenannter erworben.
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Beschreibung
• Kraftvolles Nagelbild, kompakt und von ursprünglicher Stärke
• Nagelbilder sind kennzeichnend für das Werk von Günther Uecker, sein charakteristischer Beitrag zur Erneuerung der Kunst ab den 1960er Jahren
• Günther Uecker ist der prominenteste Künstler der Gruppe ZERO und erfährt seit „ZERO - Countdown to Tomorrow“ im New Yorker Guggenheim-Museum weltweite Anerkennung in Sammlungen und Museen

Bereits Mitte der 1960er Jahre setzt Günther Uecker an die Stelle von homogenen, gleichmäßig genagelten Reihungen auch expressiv-organische Strukturen mit aufgebrochenen Oberflächen. Dabei werden die Nägel wie in der Arbeit „Verletztes Feld“ mit freier Hand ohne festgelegtes System in einen mit weißer Leinwand bezogenen Holzuntergrund getrieben und anschließend in unterschiedliche Richtungen verbogen. Es entstehen dadurch Verletzungen und Absplitterungen, die vereinzelt das rohe Holz sichtbar werden lassen. Erst in einem letzten Arbeitsschritt setzt Uecker mit schwarzer Ölfarbe Pinselhiebe auf das Nagelfeld und erhöht dadurch die expressive Spannung des Werks noch weiter. Der dynamische Schaffensprozess bleibt dem Werk eingeschrieben und wird so zum wesentlichen Ausdrucksträger. Die rohe Gewalt, die wir mit diesem kräftezehrenden Schaffensakt verbinden, verleiht dem Bild einen archaischen Charakter. Dabei macht die leicht unregelmäßige Anordnung der Nägel den Kraftakt der Werkentstehung augenfällig. Häufig sind die Nägel in Ueckers Bildern in einer einzigen, kathartischen Aktion eingeschlagen. Weitere Rückschlüsse auf die physische Präsenz des Künstlers gibt die Größe der Zwischenräume, die sich nach dem Umfang seiner Finger richtet. Anstelle von mysteriöser Kunstfertigkeit und Raumillusion tritt hier ein nachvollziehbarer handwerklicher Prozess, der den besonderen Reiz der Werke Ueckers ausmacht. Eine maßgebliche gestaltende Rolle kommt außerdem immer dem Spiel von Licht und Schatten zu: Der optische Eindruck der Komposition verändert sich mit dem jeweiligen Lichteinfall und hebt die skulpturale Dimension der Arbeiten hervor.

Dieses Werk ist im Uecker Archiv unter der Nummer GU.88.038 registriert und wird vorgemerkt für die Aufnahme in das entstehende Uecker-Werkverzeichnis.