Gustav Klimt

Mädchenstudie im Profil nach links
Lot ID
Los 507
Künstlername
Gustav Klimt
Zusätzliche Beschreibung
Schwarze Kreide und Bleistift, weiß gehöht, auf bräunlichem Velin. (Um 1885). Ca. 45 x 31,5 cm.
Lebensdaten
(1862 Baumgarten bei Wien - Wien 1918)
Technik
Arbeiten auf Papier
Provenienz
Nachlass Gustav Klimt, Wien, 1918, unten rechts mit dem Stempel (Lugt 1575);
Sammlung/Nachlass Serge Sabarsky, New York;
Sammlung/Stiftung Vally Sabarsky, New York.

Ausstellung:
Gustav Klimt. The Ronald S. Lauder and Serge Sabarsky Collections, Neue Galerie, New York 2007/08;
Bloom and Doom. Visual Expressions and Reform in Vienna 1900, Middlebury College Museum of Art, Middlebury, Vermont, 2016;
Klimt Landscapes, Neue Galerie Museum, New York 2024.
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Beschreibung
• Leicht-luftige Darstellung eines jungen Mädchens
• Studie für ein Gemälde im Theater in Karlsbad
• Skizzenhaft und doch voller visueller Kraft
Was sie da wohl macht, dieses elegant gekleidete Mädchen?
Etwa 1885 datiert die Handzeichnung Gustav Klimts, die uns mitnimmt in den Skizzenprozess des Meisters. Wir sehen ein junges Mädchen in einem leichten Empirekleid, welches sich über eine unsichtbare Balustrade lehnt. Wo sie ist, muss unbekannt bleiben: Besucht sie eine Theater- oder Opernaufführung? Schaut sie aus ihrem Fenster herab auf die Straße? Und was ist der mysteriöse Gegenstand in ihrer rechten Hand, der sich in Skizzenhaftigkeit verflüchtigt? Überhaupt legt Klimt seine Studie besonders zart, fast passend zum Sujet, an. In schwarzer Kreide mit reduzierter Weißhöhung entsteht so eine flüchtige Momentaufnahme. So wird aus dem Mädchen eine geradezu ätherische Erscheinung, die sich im Hüftbereich zu manifestieren beginnt, nur um dann bereits an den Unterarmen wieder zu entschwinden.
Die Arbeit entsteht im Kontext von Klimts Arbeiten für das Theater in Karlsbad. Zum Werkprozess des Künstlers Gustav Klimt gehört grundsätzlich die exzessive Vorbereitung, all seine Gemälde werden begleitet von Dutzenden Vorstudien und Skizzen. In diesen hält Klimt jede Kleinigkeit akribisch fest, übt immer und immer wieder scheinbar unscheinbare Details, probiert aus, ent- und verwirft. Gut möglich also, dass Klimt hier eine Theaterzuschauerin der Karlsbader Gesellschaft festzuhalten sucht. Vielleicht ist sie aber auch eine Schauspielerin, die im Begriff ist eine Balkonszene darzubieten – man denke etwa an Shakespeares Julia? Möglich aber auch, dass er hier ein (heute namenloses) Modell nutzt, um eine Bewegung zu sezieren.

Wir danken Dr. Elisabeth Dutz, Albertina Wien, für die freundliche Hilfe bei der Katalogisierung dieses Werkes.
Das Werk ist im Online Catalogue Raisonné unter der Nummer GK3968 verzeichnet.