Gustav Klimt
Sitzender Männerakt mit Stab
Beschreibung
• Aus der Frühphase des Werks Gustav Klimts
• Die Zeichnung zeigt die Meisterschaft im akademischen Aktzeichnen ganz im Sinne der Tradition
• Aus der Sammlung Erich Lederers
Auf dem Höhepunkt seiner Karriere wird Gustav Klimt gegen Traditionen rebellieren. Er wird eine neue Art zu malen finden, seine Figuren werden nie dagewesen und unerhört sein, seine Farben frisch. Er wird Kompositionen erfinden, welche die Auftraggeber vor den Kopf stoßen. Und schließlich wird er genau mit diesem neuen Stil Weltruhm erlangen.
1880 jedoch, er ist gerade einmal 18 Jahre alt, bewegt sich Gustav Klimt noch in den Bahnen des Akademisch-Traditonellen. Bis 1883 ist er als Student an der Wiener Kunstgewerbeschule des K.K. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie eingeschrieben. Dort lernt er das nötige Handwerkszeug. Dazu gehört am Ende des 19. Jahrhunderts auch der Aktzeichenkurs. Neben dem Anatomiekurs, bei dem die Studenten – Frauen sind an den Kunstakademien im DACH-Raum in dieser Zeit selten bis nicht zugelassen – das Innerste des Menschen kennenlernen, sollen sie im Aktzeichensaal am lebenden Subjekt lernen, menschliche Bewegungsabläufe darzustellen. In den jüngsten Semestern lernen sie zunächst anhand von Gipsabgüssen klassischer Skulptur, Muskelformungen und eingefrorene Bewegung, wie die Alten sie bildeten, nachzuahmen bzw. in die Zweidimensionaltität zu übertragen. Im Aktzeichenkurs stehen dann lebende Menschen, nahezu ausschließlich Männer, zur Verfügung. Diese sind Tagelöhner und andere Personen mit prekären finanziellen Bedingungen, die sich die körperlich schwere Arbeit des Modellstehens zumuten. Denn die Posen, Nachahmungen antiker Skulptur oder herausfordernde Verrenkungen, müssen über Stunden gehalten werden. Auf dem hier angebotenen Blatt sehen wir etwa einen muskulösen Männerakt – vielleicht ein Arbeiter, dessen Tätigkeit die Muskeln so herausarbeitete –, der Stab dient ihm sicher auch als Stütze im langen Sitzungsprozess.
Das vorliegende Blatt findet schließlich seinen Weg in die Sammlung Erich Lederers. Der Sohn von Serena und August Lederer kennt den Freund seiner Eltern gut, geht er doch im Elternhaus ein und aus. Als Erich 15 ist, vermittelt Klimt Kontakt zum 19-jährigen Egon Schiele, der den Heranwachsenden malen wird. Daraus entsteht eine langjährige innige Verbindung Erichs und Egons bis zum Tod Schieles. Erich Lederer wird in der Folge nicht nur zahlreiche Arbeiten Schieles erwerben und diesen damit finanziell unterstützen, er wird auch Arbeiten des Familienfreundes Klimt in seine Sammlung aufnehmen.
Strobl 3178.
• Die Zeichnung zeigt die Meisterschaft im akademischen Aktzeichnen ganz im Sinne der Tradition
• Aus der Sammlung Erich Lederers
Auf dem Höhepunkt seiner Karriere wird Gustav Klimt gegen Traditionen rebellieren. Er wird eine neue Art zu malen finden, seine Figuren werden nie dagewesen und unerhört sein, seine Farben frisch. Er wird Kompositionen erfinden, welche die Auftraggeber vor den Kopf stoßen. Und schließlich wird er genau mit diesem neuen Stil Weltruhm erlangen.
1880 jedoch, er ist gerade einmal 18 Jahre alt, bewegt sich Gustav Klimt noch in den Bahnen des Akademisch-Traditonellen. Bis 1883 ist er als Student an der Wiener Kunstgewerbeschule des K.K. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie eingeschrieben. Dort lernt er das nötige Handwerkszeug. Dazu gehört am Ende des 19. Jahrhunderts auch der Aktzeichenkurs. Neben dem Anatomiekurs, bei dem die Studenten – Frauen sind an den Kunstakademien im DACH-Raum in dieser Zeit selten bis nicht zugelassen – das Innerste des Menschen kennenlernen, sollen sie im Aktzeichensaal am lebenden Subjekt lernen, menschliche Bewegungsabläufe darzustellen. In den jüngsten Semestern lernen sie zunächst anhand von Gipsabgüssen klassischer Skulptur, Muskelformungen und eingefrorene Bewegung, wie die Alten sie bildeten, nachzuahmen bzw. in die Zweidimensionaltität zu übertragen. Im Aktzeichenkurs stehen dann lebende Menschen, nahezu ausschließlich Männer, zur Verfügung. Diese sind Tagelöhner und andere Personen mit prekären finanziellen Bedingungen, die sich die körperlich schwere Arbeit des Modellstehens zumuten. Denn die Posen, Nachahmungen antiker Skulptur oder herausfordernde Verrenkungen, müssen über Stunden gehalten werden. Auf dem hier angebotenen Blatt sehen wir etwa einen muskulösen Männerakt – vielleicht ein Arbeiter, dessen Tätigkeit die Muskeln so herausarbeitete –, der Stab dient ihm sicher auch als Stütze im langen Sitzungsprozess.
Das vorliegende Blatt findet schließlich seinen Weg in die Sammlung Erich Lederers. Der Sohn von Serena und August Lederer kennt den Freund seiner Eltern gut, geht er doch im Elternhaus ein und aus. Als Erich 15 ist, vermittelt Klimt Kontakt zum 19-jährigen Egon Schiele, der den Heranwachsenden malen wird. Daraus entsteht eine langjährige innige Verbindung Erichs und Egons bis zum Tod Schieles. Erich Lederer wird in der Folge nicht nur zahlreiche Arbeiten Schieles erwerben und diesen damit finanziell unterstützen, er wird auch Arbeiten des Familienfreundes Klimt in seine Sammlung aufnehmen.
Strobl 3178.