Robert Rauschenberg

Suite 1 (America Mix-16)
Künstlername
Robert Rauschenberg
Zusätzliche Beschreibung
Portfolio mit 16 schwarz-weißen Fotogravuren auf handgeschöpftem Bütten von John Koller HMP. (19)83. Ca. 32,5 x 48 cm (Blattgröße ca. 52 x 67 cm) (14) bzw. ca. 48 x 32,5 cm (Blattgröße ca. 67 x 52 cm) (2). Eines von 40 nummerierten Exemplaren. Jeweils signiert unten links sowie datiert unten rechts. Beiliegt: 16 Datenblätter von Iris Editions, New York, vom 16.03.1983.
Lebensdaten
(1925 Port Arthur/Texas - Captiva Island/Florida 2008)
Technik
Druckgrafik
Provenienz
Iris Editions, New York;
Privatsammlung, München, 1991 beim Vorgenanntem auf Vermittlung des Künstlers erworben.
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Beschreibung
Herausgegeben von Iris Editions, New York. Mit dem Portfolio Suite 1 (America Mix-16) demonstriert Robert Rauschenberg einmal mehr seine radikale Offenheit gegenüber Materialien, Techniken und Medien. Die sechzehnteilige Serie, 1983 entstanden, gehört zu einem späteren Werkkomplex, in dem der Künstler verstärkt mit der Fotografie als zentrales Ausdrucksmittel arbeitet. Dabei ist Rauschenbergs Zugang zur Fotografie weniger dokumentarisch als vielmehr kompositorisch: Die Kamera wird zum Instrument der Bildsammlung, für Eindrücke, Szenen und Zeichen einer vielschichtigen Realität – ein visuelles Lexikon, aus dem er für seine Arbeiten schöpft.
Suite 1 (America Mix-16) ist Teil einer größeren Serie von Fotografie-Portfolios, die in den 1980er-Jahren entstehen. Die Aufnahmen, oft während seiner zahlreichen Reisen durch die USA oder andere Länder aufgenommen, zeigen Alltägliches: Straßenszenen, Typografien, Schilder, urbanes Inventar, Schattenrisse – Motive, die in ihrer scheinbaren Nebensächlichkeit ebenso zufällig wie durchkomponiert erscheinen. In America Mix-16 verbinden sich diese fotografischen Fragmente zu einer collageartigen Reflexion über amerikanische Identität, Konsumkultur, Mobilität und die visuelle Vielfalt unserer Welt.
Die Fotografie begleitet Rauschenbergs Schaffen seit den 1950er-Jahren und spielt eine zentrale Rolle in seiner künstlerischen Praxis: Bereits in seinen Combines integriert er fotografische Bildelemente – sowohl als tatsächliche Abzüge als auch in Form von Siebdruckübertragungen, die später ein wichtiges Stilmittel seiner Arbeit werden. Dabei steht nie das Einzelbild im Fokus, sondern der Zusammenhang, das Ineinandergreifen heterogener Bildsprachen. Rauschenbergs Fotografie sind dabei immer eingebunden in ein Netzwerk von Bedeutungen, Kontrasten und kulturellen Codes.
Im Portfolio Suite 1 (America Mix-16) kulminiert dieser Ansatz in einer medienreflexiven, fast collageartigen Bildästhetik. Die einzelnen Bilder wirken wie Notizen oder visuelle Skizzen – Momentaufnahmen eines aufmerksamen Blicks, der nie nur beobachtet, sondern strukturiert und transformiert. Die Serie steht damit exemplarisch für Rauschenbergs künstlerisches Denken: ein Denken in Fragmenten, Überlagerungen und offenen Bedeutungsräumen. Zugleich ist sie ein Zeugnis für seine Rolle als Grenzgänger zwischen Malerei, Objektkunst, Fotografie und Konzeptkunst – und als ein Pionier, der das visuelle Vokabular der Nachkriegsmoderne nachhaltig erweitert hat.