Max Ernst
La Nuit
Beschreibung
• Arbeit voller Assoziationstiefe und Erzählfreude
• Ernst führt seine Maltechniken wie die Grattage hier in Vollendung vor
• Spätes Werk des Ernstschen Surrealismus
Stumm scheint der Blutmond über dem Blau der tiefsten Nacht. Nichts regt sich, die Welt schläft, alles ruht. Aus dieser Dunkelheit heraus schaben sich, beobachtet nur vom Rot des Mondes, amorphe Visionen, weben sich durch den Bildraum, erlauben uns (alp)traumhafte Assoziationen.
Jahrzehnte zuvor hatte Max Ernst mit der Frottage ein völlig neues Mittel der Bildfindung und -herstellung entwickelt. Durch das Abreiben vorgefundener Muster auf einen Bildträger entstehen so Strukturen, die nur teilweise beeinflussbar sind. Ganz im Sinne des Surrealismus umgeht der Künstler so die eigene bewusste Kontrolle und verlässt sich auf die Wirkmacht von Unterbewusstsein, Vorgegebenem und Schicksal. Auf die Malerei mit Öl auf Leinwand übertragen wird daraus die Grattage, eine Form des Abschabens und -kratzens, welches die Oberfläche willkürlich verändert, mithilfe untergelegter Objekte Erhebungen entstehen lässt und ebenso wie die Frottage die un(ter)bewussten Formen spontan und evokativ entstehen lässt. Nun, 1960, hat Ernst diese Techniken des Hervorbringens, des bildlichen Träumens perfektioniert. Der Künstler kann bereits auf ein bewegtes Leben und ein umfangreiches Werk zurückblicken, auch wenn er noch lange nicht den Abend seiner Tage erreicht hat.
In „La Nuit" vereinigt Ernst technische Meisterschaft und assoziativ-erzählerisches Können. Anders als die vielen alten Meister vor ihm ist seine Nacht nicht mit klarer Botschaft verbunden. Sehen wir hier die Berge, eine verschwommene Erinnerung an Sedona? Ist es die Weite des Ozeans, ein nächtliches Trugbild auf offenem Meer? 1960 lebt Ernst wieder in Frankreich, gerade hat er einen Streit mit seiner Heimatstadt Brühl medienwirksam ausgetragen. Sind es also die Succubi des öffentlichen Drucks, die sich des Nachts auf die Künstlerbrust setzen?
Ernst versteht es, in seinem Gemälde die Nacht als Leinwand menschlicher Sehnsüchte und Ängste herauszuarbeiten. Was Sie sehen, sehen nur Sie, die Dunkelheit bietet sich Ihnen an.
Spies/Metken 3503a.
• Ernst führt seine Maltechniken wie die Grattage hier in Vollendung vor
• Spätes Werk des Ernstschen Surrealismus
Stumm scheint der Blutmond über dem Blau der tiefsten Nacht. Nichts regt sich, die Welt schläft, alles ruht. Aus dieser Dunkelheit heraus schaben sich, beobachtet nur vom Rot des Mondes, amorphe Visionen, weben sich durch den Bildraum, erlauben uns (alp)traumhafte Assoziationen.
Jahrzehnte zuvor hatte Max Ernst mit der Frottage ein völlig neues Mittel der Bildfindung und -herstellung entwickelt. Durch das Abreiben vorgefundener Muster auf einen Bildträger entstehen so Strukturen, die nur teilweise beeinflussbar sind. Ganz im Sinne des Surrealismus umgeht der Künstler so die eigene bewusste Kontrolle und verlässt sich auf die Wirkmacht von Unterbewusstsein, Vorgegebenem und Schicksal. Auf die Malerei mit Öl auf Leinwand übertragen wird daraus die Grattage, eine Form des Abschabens und -kratzens, welches die Oberfläche willkürlich verändert, mithilfe untergelegter Objekte Erhebungen entstehen lässt und ebenso wie die Frottage die un(ter)bewussten Formen spontan und evokativ entstehen lässt. Nun, 1960, hat Ernst diese Techniken des Hervorbringens, des bildlichen Träumens perfektioniert. Der Künstler kann bereits auf ein bewegtes Leben und ein umfangreiches Werk zurückblicken, auch wenn er noch lange nicht den Abend seiner Tage erreicht hat.
In „La Nuit" vereinigt Ernst technische Meisterschaft und assoziativ-erzählerisches Können. Anders als die vielen alten Meister vor ihm ist seine Nacht nicht mit klarer Botschaft verbunden. Sehen wir hier die Berge, eine verschwommene Erinnerung an Sedona? Ist es die Weite des Ozeans, ein nächtliches Trugbild auf offenem Meer? 1960 lebt Ernst wieder in Frankreich, gerade hat er einen Streit mit seiner Heimatstadt Brühl medienwirksam ausgetragen. Sind es also die Succubi des öffentlichen Drucks, die sich des Nachts auf die Künstlerbrust setzen?
Ernst versteht es, in seinem Gemälde die Nacht als Leinwand menschlicher Sehnsüchte und Ängste herauszuarbeiten. Was Sie sehen, sehen nur Sie, die Dunkelheit bietet sich Ihnen an.
Spies/Metken 3503a.