Deutsch
3 Bll.: Auerhuhn – Schwarzes Wasserhuhn – Weißer Kranich (verso Phönix)
Beschreibung
Siegfried Lämmle war ein bedeutender Münchner Kunst- und Antiquitätenhändler, dessen 1894 gegründete Galerie über Jahrzehnte zu den ersten Adressen für Museen und Sammler in Deutschland zählte. Mit einem feinen Gespür für Skulpturen, Gemälde, Grafik und Kunstgewerbe etablierte er sein Geschäft ab 1922 im repräsentativen Almeida-Palais an der Brienner Straße. Auch abseits des Handels war Lämmle kunsthistorisch engagiert, unter anderem als Ehrenmitglied im Münchner Altertumsverein.
1935 wurde ihm durch die Nationalsozialisten seine berufliche Existenz entzogen: Der Ausschluss aus der Reichskammer der Bildenden Künste bedeutete faktisch ein Berufsverbot. Die erzwungene Auflösung seiner Galerie begann wenig später. Kunstwerke aus Geschäfts- und Familienbesitz wurden unter Zwang und oft unter Wert verkauft.
Im Herbst 1938 floh Siegfried Lämmle mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten. Zurückgelassene Umzugsgüter wurden kurz darauf von der Gestapo beschlagnahmt. Mit dem Entzug der deutschen Staatsbürgerschaft im Mai 1939 fiel das gesamte Vermögen der Familie an das NS-Regime.
Das Schicksal Siegfried Lämmles steht exemplarisch für die Zerstörung jüdischer Lebenswerke durch Entrechtung, Enteignung und Verfolgung. Seine Geschichte mahnt – und bleibt unvergessen.
Papier stellenweise stockfleckig und mit kleineren Randverletzungen. Zarte Griffspuren. In altersgemäß guter Erhaltung.