Cornelis van Poelenburgh
Der Wettlauf der Atalante
Beschreibung
Cornelis van Poelenburgh zählt zu den Ersten der holländischen Landschaftsmaler, die es meisterhaft verstanden, das Licht und die Atmosphäre des Südens in ihren Werken einzufangen. Im vorliegenden Gemälde, angesiedelt in einer gebirgigen Gegend mit flacher Talsohle, die in einen Wald übergeht, stellt er die Schlüsselszene des Mythos um Atalante und Hippomenes dar. Gemäß Ovids Metamorphosen (Buch 10, 559 ff.) fordert Atalante, die einen Eid auf ihre Jungfräulichkeit geschworen hatte, ihren Brautwerber Hippomenes zu einem Wettlauf heraus. Hippomenes jedoch täuscht die Überlegene mit einer List, die von Aphrodite ersonnen wurde. Er lässt drei goldene Äpfel fallen, die von Atalante vom Boden aufgehoben werden. Ihr Kontrahent wirft einen Blick über die Schulter, um sich seines Sieges zu vergewissern, während er sich der Ziellinie nähert, die links durch ein Postament markiert ist. Der fintenreiche Zweikampf wird von den umstehenden Zuschauern bejubelt. Rechts ist als Rückenfigur die Liebesgöttin wiedergegeben, die, ebenfalls mitfiebernd, mit ausgestrecktem Arm darauf hinweist, dass sich das Blatt nun gewendet hat.
Durch die raffinierte Beleuchtung erhöht Poelenburgh die der Szene ohnehin innewohnende Dramatik und verleiht ihr eine Qualität, die weit über die bloße Nacherzählung des Mythos hinausreicht.
Mit einem Gutachten und Fotoexpertise von Cornelis Hofstede de Groot, vom Januar 1927 (in Kopie).